Gestern, am 4. Februar, wurde das Gutachten des Öko-Instituts zum Sommerbetrieb des Heizkraftwerks Wedel , das von der EnergieNetz Hamburg eG beauftragt wurde, im Wärmedialog debattiert. Die Gutachter empfehlen, das Wedel-Kraftwerk im Sommer mit reduzierter Leistung zu fahren.
Dazu Wiebke Hansen, Sprecherin der Volksinitiative Tschüss Kohle:
„Es ist gut und wichtig, dass es endlich einen Vorstoß gibt, wie die Kohleverbrennung im Kraftwerk Wedel schon bald deutlich reduziert werden kann. Die Behörde für Umwelt und Energie und Wärme Hamburg sollen jetzt, wie im Gutachten empfohlen, vertieft prüfen, wie das Kohlekraftwerk Wedel seinen Betrieb im Sommerhalbjahr nahezu einstellen kann. Auch der Sommerbetrieb des Kohlekraftwerks Tiefstack, das seit dem Rückkauf der Hamburger Fernwärme ebenfalls der Stadt gehört, muss jetzt auf den Prüfstand, genauso wie die „Nur-Strom“-Produkution in beiden Kraftwerken in den anderen Monaten des Jahres.“
„In Wedel und Tiefstack wird offensichtlich eine Menge Kohle, die gar nicht für die Hamburger Wärmeversorgung eingesetzt wird, verbrannt. Die nächste Bürgerschaft muss sofort daran gehen, dies zu stoppen, angesichts des geringen CO2-Budgets, das uns bis zum Pariser 1,5-Grad-Ziel verbleibt. Beispielsweise hat der Münchener Stadtrat seinen Stadtwerken vorgegeben, den Betrieb des stadteigenen Kohlekraftwerks ganzjährig zu reduzieren.
Wir halten es für gerechtfertigt, dass mögliche finanzielle Einbußen der Wärme Hamburg durch Steuergelder ausgeglichen werden, um die wichtige Preisgarantie für die Fernwärmekunden zu halten. Denn der Kohleausstieg ist kein Privatvergnügen der Fernwärmekunden, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.“
Das Gutachten gibt Hinweise, dass die CO2-Vermeidungskosten im Vergleich zu anderen Klimaschutzmaßnahmen der Stadt sogar ziemlich günstig wären, und dass die Hamburger Stromkunden durch geringere Netzentgelte profitieren könnten.
Im Juni 2019 hat Tschüss Kohle in Verhandlungen mit Rotgrün das Hamburger Gesetz zum Kohleausstieg durchgesetzt. Darin verpflichtet sich die Stadt, den Kohleausstieg zu beschleunigen und die Potentiale zur Vermeidung der Kohleverbrennung zu nutzen.
„Die Kohlekraftwerke Wedel und Tiefstack sind die größten einzelnen CO2-Quellen in der Verantwortung der Stadt Hamburg. Deshalb muss der nächste Senat alles daran setzen, auch die Wärmeproduktion in den beiden Kraftwerken schnell zu reduzieren und schneller als bisher anvisiert zu beenden. Wärme Hamburg könnte z. B. andere Kraftwerke mit weniger CO2 Emissionen, die bereits ins Fernwärmenetz einspeisen, hochfahren, um weniger Kohle in Wedel und Tiefstack zu verbrennen. Ab sofort sollte für die sogenannte „Einsatzreihenfolge“ der Erzeugungsanlagen der Hamburger Fernwärme die Prämisse gelten, daß nicht mehr die billigsten Erzeugungsanlagen die meisten Einsatzstunden haben, sondern die klimafreundlichsten.“
Eine weitgehende Einschränkung und zügige Beendigung des Kraftwerksbetriebs in Wedel wird auch die Anwohner*innen in Wedel und Rissen erleichtern, die durch ätzende Partikel, die sich aus dem Schornstein des Kraftwerks in die Umgebung verbreiten, geschädigt werden.
Zum Gutachten „Möglichkeiten eines reduzierten Sommerbetriebs des HKW Wedel“ des Öko-Instituts